Mein Leben begann unerwarteter Weise zu zweit, an einem heißen Samstagmorgen im Juni. Da das Schicksal bestimmt hatte, dass ich noch zu Zeiten geboren werden sollte, bevor Eltern mittels Ultraschall die Entwicklung der Frucht ihrer Liebe im Mutterleib minutiös verfolgen konnten, gingen meine Erzeuger bis zuletzt davon aus, dass sie nur mit einem Sprössling gesegnet werden würden. Zwar hatte meine Mutter während der Schwangerschaft den Verdacht, dass ihr Kind gewisse körperliche Abnormitäten aufweisen könnte. Doch ihr Glaube an die Erfahrung und den Sachverstand ihres Arztes, der ihr felsenfest versicherte, dass es sich bei der vermeintlichen Missgeburt nur um ein Kind – und zwar ein gesundes - handelte, siegte schließlich über ihre Skepsis. 


Selbst die Hebamme, die sie am Tag ihrer Niederkunft in der Bochumer Frauenklinik mit den Worten „Hömma Schätzken, da bringse uns abba zwei, woll“ in Empfang nahm, konnte ihre Loyalität zum Gott in Weiß nicht mehr erschüttern. Die Hebamme sollte jedoch recht behalten. Und so erblickte ich mit rekordverdächtigen zwei Minuten Vorsprung vor meinem Bruder Jörg am 4. Juni 1966 um 8.24 Uhr das Licht der Welt.


Das Weitere ist schnell erzählt. Nach 18 Jahren im Schoß der Familie hielt ich die Zeit für gekommen, das heimische Nest zwischen Zechen und Halden zu verlassen und meinen eigenen Weg zu gehen. Da ich als durchschnittlich intelligenter Mensch nur mit einem durchschnittlichen Abitur gesegnet war, ließ ich meine hochfliegenden Pläne, eines Tages als Ärztin gesetzlich legitimierte Körperverletzungen an unschuldigen Menschen zu begehen, nach reiflicher Überlegung sausen, um mich dem Studium der Publizistik, Romanistik und Politikwissenschaften in Münster/Westfalen zu widmen. 

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    Sechs Jahre später hielt ich - noch etwas unschlüssig über meinen weiteren Werdegang - mein Magisterdiplom in der Hand. Mein Politikprofessor, dem ich gebeichtete hatte, dass mein Interesse an der Medizin nie ganz versiegt war, wies mir schließlich den richtigen Weg, indem er mir empfahl, mich beim Deutschen Ärzteblatt zu bewerben.  Gesagt, getan. Und so begann im Januar 1993 meine Karriere als gesundheitspolitische Journalistin in Köln.


    Nach einigen Jahren Aufenthalt in einer feuchtfröhlichen Welt mit Jecken, Kölsch und fünf Jahreszeiten, zog ich 1998 ins bodenständige Hessenland, um dort meine Laufbahn als freiberufliche Journalistin fortzusetzen. Mein Dasein wurde beständig und überschaubar, mit Mann, Haus, Hund und Garten. Doch irgendwann vermisste ich die berufliche Herausforderung. 


    So setzte ich alles auf eine Karte und zog im Sommer 2004 nach Brüssel, um mich als EU-Korrespondentin mit dem Themenschwerpunkt Gesundheitspolitik zu verdingen. Diese spannende und lehrreiche Phase hielt knapp fünf Jahre an, bis mich die europäische Finanzkrise Anfang 2009 zurück nach Deutschland trieb. 


    In einer gekonnten Rolle rückwärts legte ich zunächst eine zweijährige Zwischenstation in Köln ein, bevor es mich im Herbst 2011 erneut nach Wiesbaden verschlug. Inzwischen älter, weiser und reifer geworden, kam ich nach einiger Zeit zu dem Entschluss, dass eine weitere berufliche Veränderung nicht zwingend mit einer grenzüberschreitenden Flucht einhergehen muss. Und so fing ich ganz nebenbei an, mich auf die Schriftstellerei zu verlegen und meine Phantasien und Träume in Kriminalromanen und Kurzgeschichten auszuleben. 

"Wenn du den Eindruck hast, dass das Leben Theater ist, dann such dir eine Rolle aus,
die dir so richtig Spaß macht."
(William Shakespeare)


Unverzichtbar für mein Leben als Autorin sind ...

... mein Hund, der mich auf Schritt und Tritt begleitet und dafür sorgt, dass mir nie langweilig wird.


... meine Schreibutensilien, mit denen ich alles festhalte, was sich als Stoff für Geschichten eignen könnte.

... Auszeiten, um dem Alltag zu entfliehen, Kraft zu tanken und auf neue Ideen zu kommen.

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